Definition und Abgrenzung
Digitale Transformationen sind weit mehr als nur IT-Projekte – sie sind ein kontinuierlicher Prozess, der Unternehmen dabei unterstützt, ihre organisatorischen und technologischen Fähigkeiten gezielt auszubauen. So verbessern sie Kundenerfahrung, Marktposition und sichern sich einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil.
Ein wesentlicher Unterschied zu klassischen Projekten deutet sich bereits in dieser Definition an: es soll ein kontinuierlicher Prozess entstehen, der Weg und Ziel zugleich ist.
Das ist sehr ähnlich einem Produkt, das aus Bedürfnissen heraus entsteht und sich permanent oder in Iterationen, Versionen oder Modellen über seinen gesamten Lebenszyklus kontinuierlich weiterentwickelt und veränderten Anforderungen anpasst. Nur, dass dieses Produkt nicht auf einem Markt zum Kauf angeboten wird, sondern dem Unternehmen selbst beziehungsweise seinem Unternehmenszweck, seinem Geschäftsmodell dient.
Es geht also um Veränderung, Anpassung, kontinuierliche – manchmal disruptive Verbesserung.
Projektmanagement als Kernkompetenz und Motor
Veränderung kann sich auf einzelne Teilbereiche, Produkte, organisatorische Strukturen oder Systeme beziehen. Wenn an dieser Stelle digitale Technologien verwendet werden, spreche ich von einer „einfachen“ Digitalisierung – in der Regel mit einem Zieltermin und damit haben wir ein ganz normales Projekt.
Oder die Veränderung bezieht sich auf den Kern des Unternehmens, seine Wertschöpfungsketten, sein Geschäftsmodell und damit vielleicht sogar in Teilen auf seinen Zweck. Dann entsteht eine viel umfassendere und tiefgreifende Veränderung, eine Transformation.
Ein so mächtiges Vorhaben wie eine Digitale Transformation greift in Organisationsstrukturen, Prozesse, Kompetenzbereiche, Systeme und Technologien des Unternehmens ein und erreicht schnell eine gewaltige, mehrdimensionale Komplexität. Dieser können Sie nur Herr werden, wenn Sie sie in überschaubare Teilaufgaben gliedern, in (Teil)-Projekte, die aber dennoch untereinander hochvernetzt sind. Dieses Konstrukt nennt man im Projektmanagement-Jargon ein Programm.
Aber die Bezeichnung ist hier garnicht so relevant – entscheidend ist, dass Sie diese Projekte als Teilaufgaben des größeren, übergeordneten Vorhabens umsetzen, also in diversen funktionalen, organisatorischen und zeitlichen Abhängigkeiten untereinander. Jedes Projekt konzentriert sich dabei auf seine Aufgaben, behält aber trotzdem immer den Gesamtkontext im Auge.
Prozessmanagement: Qualität und Nachhaltigkeit
Eine zweite Kernkompetenz kommt hinzu: das Prozessmanagement – sowohl für den Weg als auch für das Ziel:
Prozessmanagement für den Weg, da wesentliche Teile der Transformation aufgrund immer stärker zunehmender Marktdynamiken möglicherweise nie zu Ende gehen und die Sie für ein wirkungsvolles Qualitätsmanagement über Prozesse realisieren und steuern sollten.
Außerdem, was auf den ersten Blick noch nicht unbedingt ersichtlich ist: es macht Sinn, die Transformationsaktivitäten und Teams in die Organisation des Unternehmens strukturell fest einzubinden, anders als in klassischen Projekten, die mit einer eigenen Organisationsstruktur aufgesetzt werden. Dies ist, am Rande bemerkt, auch einer der Gründe, warum sich in Digitalen Transformationen die Organisationsstrukturen meist erheblich verändern.
Prozessmanagement für das Ziel, weil die operativen Unternehmensprozesse im Zentrum der Aktivitäten stehen und sich ebenfalls erheblich verändern werden – schließlich reden wir von einer Transformation des Unternehmens.
Projekt- und Prozesskompetenzen bilden also die wichtigsten funktionalen Kernkompetenzen für eine erfolgreiche Digitale Transformation.
Es geht auch um Menschen: Change- und Kommunikationsmanagement
Die Digitale Transformation benötigt auch unbedingt ein wirkungsvolles Change- und Kommunikationsmanagement, denn wir haben es nicht nur mit Prozessen und Technologien zu tun, sondern die größten Herausforderungen liegen bei den Menschen, die eine solche Transformation ganz unmittelbar oder vielleicht auch nur mittelbar betrifft:
Neue Organisationsstrukturen, Zuständigkeiten, Systeme und Aufgaben bringen in kürzester Zeit so viele Veränderungen, für die die Menschen einfach nicht geschaffen sind. Wir lieben Kontinuität, Rituale, gewachsene Beziehungen, Planbarkeit und Vorhersehbares. Und jeder weiß, hinter der Digitalisierung steht in hohem Maße auch immer Automatisierung … und wo bleibe ich da?
Eine offene Kommunikationskultur und klare Kommunikation der Maßnahmen über die gesamte Transformation hinweg hilft, die Ängste in Grenzen zu halten und motiviert zum Mitmachen.
Digitale Transformationen brauchen die besten Projekt- und Prozessspezialisten, damit sie nicht ins Uferlose laufen oder als teurer Rohrkrepierer enden. Aber woher nehmen Sie die?
Die Antwort liegt auf der Hand: am besten selbst aus- und weiterbilden. Sowohl Ihre erfahrenen Mitarbeiter als auch vielversprechende Nachwuchstalente können Sie zum Beispiel über Mentorenprogramme schnell auf Fahrt bringen.
Diese Programme sollten Sie nach Möglichkeit direkt in die Transformation – On-the-Job – einbinden … aber hierzu berichte ich mehr in einem der nächsten Blogbeiträge.
Fazit: Projektmanagement als Erfolgsfaktor und Motor
Meiner Überzeugung nach sind Projekt- und Prozessmanagement keine überholten Methoden, die sukzessive durch digitale oder agile Ansätze ersetzt werden – sie sind vielmehr die zentralen Bausteine, um den dynamischen Anforderungen der digitalen Welt wirkungsvoll zu begegnen.
Nur durch eine strategische Integration dieser Kernkompetenzen können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Transformationsvorhaben nicht ins Uferlose laufen, sondern effizient und nachhaltig umgesetzt werden.
Setzen Sie auf exzellente Methoden, um Ihr Unternehmen zukunftssicher zu gestalten – und investieren Sie in Ihre Menschen, Ihre Prozesse und Ihre Projekte.
Ihr Michael G. Schmidt
PS: Klingt das alles zu einfach und es werfen sich nun weitere Fragen bei Ihnen auf?
Sprechen Sie mich gerne an – ich liebe den konstruktiven Dialog.