„Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“ – Ihr Strategieprozess

Wir schreiben das Jahr 1988, ich starte ins Business und zwar bei dem nach IBM zweitgrößten IT-Unternehmen weltweit: Digital Equipment, kurz „digital“. Unangefochtener Weltmarktführer als IT-Ausrüster von Forschungseinrichtungen. Weltweit gab es keine Forschungseinrichtung, in der keine Rechner von Digital standen. Gerade einmal zehn Jahre später wurde der Weltmarktführer von einem kleinen PC-Hersteller übernommen, von Compaq. Die blauen digital-Logos verschwanden aus den Einrichtungen. Der Weltmarktführer war Geschichte – und ich schwer beeindruckt, wie unfassbar schnell das geht: dass ein Unternehmen vom Markt verschwindet. 

Und die Geschwindigkeit, in der Ihnen heute Ähnliches passieren kann, ist sogar noch größer. Sie glauben es kaum, wie schnell dies gehen kann. Dass zum Beispiel ein Wettbewerber mit einer ganz wilden, neuen Idee, einer disruptiven Innovation um die Ecke kommt – und das war es mit Ihrem Unternehmen. Zum Glück sind Sie dem Markt nicht ausgeliefert. Sie können gegensteuern. Und zwar mit einer Strategie. Das hat auch Boxlegende Muhammad Ali getan.

Kein Strategieprozess ist auch eine Strategie

In vielen Unternehmen gibt es keinen Strategieprozess. Ein Klassiker ist es, wenn der Chef eine Idee im Kopf hat. Mit dieser Idee im Kopf versucht er sein Geschäft zu lenken, vielleicht spricht er auch mit seinen Managern des Vertrauens, seinem engen Kreis, aber auch das findet oft nicht statt. Bei einem solchen Vorgehen fehlt aber alle Systematik, da ist keine Struktur dahinter. Und wenn der Chef den Kopf mit anderen Dingen voll hat, dann schaut er halt nicht mehr nach der Strategie. Passt ja auch alles: Die Produkte werden gekauft, die Dienstleistungen gebucht. Die Forschungseinrichtungen kaufen Rechner von Digital Equipment … – bis eben zum Tag X. Der Unternehmer hat ein gut gehendes Geschäft, aber plötzlich kauft niemand mehr seine Produkte oder Dienstleistungen, weil ein neues Produkt, eine neue Technik den Markt radikal verändert hat. 

Weil der Unternehmer oder die verantwortlichen Personen in einem Unternehmen nicht aufgepasst haben, ist es vorbei mit dem Business. Weil es keinen Strategieprozess gab. Kein Strategieprozess ist auch eine Strategie – aber eine denkbar schlechte, mit der Sie sich ins Aus manövrieren.

Wie sieht aber ein Strategieprozess aus, mit dem Sie sich auch in unsicheren Zeiten auf sicheren Füßen bewegen können?

Leichtfüßig unterwegs im Strategieprozess

Muhammad Ali war berühmt für seine leichtfüßige Boxkampftechnik. Er war immer unterwegs, in Bewegung, oder wie es vor dem Kampf gegen George Foreman im legendären „Bungle of the Jungle“ nannte: „Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“. Was bei ihm so leicht aussieht, ist natürlich – neben Talent – hartes Training. Und diese gut trainierte Leichtfüßigkeit sollte auch Ihr Strategieprozess an den Tag legen.

Verlassen Sie sich nicht auf Ihr Talent, auf den Kopf des Chefs, die Ideen der unternehmensinternen Strategen, sondern trainieren Sie systematisch die Prozessfähigkeit in Sachen Strategieprozess.

Sie brauchen neben dem Regelgeschäft einen Strategieprozess, in dem Sie sich mit sich Strategiefragen auseinandersetzen: Und zwar wie bei einem Boxtraining in festgelegten Einheiten. Nicht nur  ab und zu, wenn dem Chef eine strategische Idee in den Kopf kommt. Sondern eben systematisch.

In diesem Strategieprozess stehen Fragen auf der Tagesordnung wie: „Wo stehen Sie?“ „Wie entwickelt sich der Markt?“ „Stimmt Ihre strategische Ausrichtung noch?“ „Wo wollen Sie in fünf Jahren in welchem Markt stehen? Welche Richtung müssen Sie jetzt einschlagen, um Ihre übergeordneten Unternehmensziele zu erreichen?“ 

Das Ziel eines systematischen Strategieprozesses ist, dass Sie jederzeit den aktuellen Stand der strategischen Entwicklung Ihres Unternehmens  kennen und so wirkungsvolle Entscheidungen treffen können. Sie identifizieren Ihre Stärken und Schwächen. Sie haben den Markt im Blick. Kurz: Sie werden fähig, schneller und wirkungsvoller auf Veränderungen in Ihrem Marktumfeld zu reagieren. Sie sind elegant wie ein Schmetterling, flink wie eine Biene am Markt unterwegs.

Wie aber setzen Sie das praktisch um? Wie könnte eine solche strategische Trainingseinheit aussehen?

Der wirkungsvolle Strategieprozess

In einem Strategieprozess klären Sie beständig: Wo wollen Sie mit Ihrem Unternehmen hin, wie sieht Ihr Umfeld und wie sehen die Reifegrade in Ihrem Unternehmen aus? Es ist also ein permanenter Blick hinein in Ihre Organisation zum Beispiel in den Bereichen ,Markt & Kunden’, ‚Mitarbeiter & Kompetenzen‘, Organisation, Prozesse & Infrastruktur’, ‚Finanzen‘. 

Was bedeutet eine Veränderung für unseren Markt und unsere Kunden? Haben wir die richtigen Mitarbeiter und passenden Kompetenzen, um die Veränderung zu handeln? Wie schnell können wir erforderliche Kompetenzen aufbauen? Haben wir überhaupt eine Organisationsstruktur, die in einem solch veränderten Umfeld funktioniert?

Sie sehen, ein Strategieprozess macht mehr aus, als dass der Chef ab und zu eine Idee hat … – und sicherlich ist das keine Bierdeckelstrategie, die Sie leisten müssen, um bei Veränderungen nicht hilflos und blank dazustehen. Der Aufwand und der Anspruch an die eigenen Fähigkeiten für solch einen systematischen Prozess ist nicht zu unterschätzen (weswegen ich ja auch in Unternehmen geholt werde, um diese Projektfähigkeit zu trainieren. Hier finden Sie mein Angebot dazu).  Aber je trainierter Sie in solch strategischen Fragestellungen sind, je besser Sie mit Ihrem Strategieprozess aufgestellt sind, umso flinker sind Sie unterwegs. Umso wirkungsvoller und schneller können Sie auf volatilen Märkten agieren.

Ihr

Michael G. Schmidt

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